Pferd zu verschenken, ähhh doch nicht!

 

 

Gestern war es mal wieder so weit. Ich hatte mal wieder richtig Spaß am Jungpferdedasein. Schnappi ist ja ein wirklich liebes, tolles, junges  Pferd, aber an manchen Tagen bringt er mich zum kochen. Mein derzeit äußerst dünnes Nervenkostüm hielt dem gestrigen Gemütszustand von Schnappi nicht mehr stand  & ich hätte ihn am liebsten verschenkt ;)…

Schnappi ist seit Juni nicht mehr im Training, hat demnach einen riesen Energieüberschuss und das macht sich vor allem am neuen Stall bemerkbar. Alles ist aufregend. Aber wirklich alles. Klein Schnappi kann auf einmal nicht mehr alleine sein, kann nicht mehr ruhig stehen und überhaupt bin ich wohl nicht mehr seine Bezugsperson. Er ist unsicher in allem, was er tut.  Als wir dann bei unserem täglichem Spaziergang auch noch Kühen begegnet sind, wars mit der Gelassenheit ganz vorbei. Klein Schnappi mit rund 600 kg wollte sich vor lauter Panik kurzerhand losreißen und zitterte am ganzen Körper. Ich hatte eigentlich keine Chance, aber glücklicherweise erinnerte sich Schnappi wohl doch noch daran, dass es nicht so cool ist alleine abzuhauen. Das war mein großes Glück, denn halten kann man so ein riesen Pferd ja bekanntlich nicht.

Auf seiner Wiese hingegen präsentiert sich Schnappi selbstbewusst und elegant. Er trabt, als ob es kein Morgen mehr gäbe, so dass man sich wirklich teilweise fragt, weshalb genau man nicht reitet?

Kurzerhand habe ich den Tierarzt angerufen und gejammert, dass ich mein Pferd nicht mehr händeln könne. Der Tierarzt lachte, da er scheinbar schon viel früher mit diesem Anruf gerechnet hatte. Daraufhin riet er langsam mit ein paar Minuten Trab unterm Sattel zu beginnen, um dann in wenigen Wochen in die Nachkontrolle zu starten.

Wow! Da hatte die ganze Aufregung ja doch was gutes! Wir können uns langsam wieder ans Reiten ran tasten! Was eine Wohltat vor dem kommenden Winter.. Endlich wieder reiten, endlich wieder ein ausgelasteter Schnappi!

Reitentzug

Hallo Ihr Lieben,

kennt Ihr das, wenn man vollkommen auf Reitentzug ist? Mir geht es tatsächlich schon den ganzen Sommer so. Ich bin auf völligem Reitentzug und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mir nichts ausmacht.  Mittlerweile reite ich das dritte Jahr nicht mehr regelmäßig und besitze mittlerweile 2 Pferde. Natürlich habe ich mir ein zweites Pferd gekauft, damit ich wieder reiten kann und auch mal Turniere gehen kann. So war zumindest der Plan. Es wäre quatsch zu sagen, dass ich Schnappi nicht zum Reiten gekauft hätte, denn würde ich nicht reiten wollen, hätte ich mit Mops sicher einen super Freizeitpartner an meiner Seite.  Klar ist Schnappi mittlerweile auch zu einem echten Freund geworden, aber trotzdem fehlt mir der Sport unheimlich. Zu gern wäre ich im Sommer auch übers Stoppelfeld gefegt, hätte auf dem Turnier geglänzt oder wäre einfach mal unbesorgt in den Sattel gestiegen.  Stattdessen jagt ein Tierarzttermin den nächsten und ich lerne allenfalls wie man die Zeit ohne das Reiten totschlägt.

Lieber Arm dran, als Arm ab…

So oder so ähnlich könnte man die letzten Wochen ziemlich treffend beschreiben. Nachdem Schnappi ja bereits mit Kortison und Osphos behandelt wurde, war er bei der Nachuntersuchung zwar auf dem behandelten Fuß lahmfrei, jedoch schmerzte scheinbar das andere Vorderbein.  Der Tierarzt und ich konnten es selbst nicht glauben…

In der  Zwischenzeit ließ es sich Mops nicht nehmen, sich sein komplettes Hinterbein aufzureißen. Das war echt nicht schön anzusehen. Aber zum Glück gehört Mops ja eher zu der Kategorie “harter Hund“ und überstand den Unfall ohne bleibende Schäden.

Für Schnappi machten wir jedoch einen weiteren Termin in der Praxis aus und er blieb ein paar Tage vor Ort. Zum Glück ohne “Erfolg“. Es gab keinen Befund und Schnappi war zum Glück auch schon wieder lahmfrei. Die Röntgenbilder waren 1A und vielleicht hatte der Kleine sich nur vertreten oder Wachstumsstörungen. Da er eh noch bis Ende Oktober Trainingsfreie Zeit hat, mache ich mir derzeit auch keine weiteren Gedanken zu der Sache. Stattdessen gehen wir ein wenig Schritt und haben noch ein klitzekleines Vorhaben nächste Woche :P…

Aber dazu Morgen gerne Mehr..

Long Time No See

Hallo Ihr Lieben,

wir melden uns zurück. Zurück aus einer kleinen Social-Media Pause. Irgendwie hatte ich das Gefühl ausgelaugt zu sein. Ausgelaugt durch die ganzen Pferdedramen. Ist das eine Pferd fit, hat das andere was und umgekehrt. Erschwerend kam hinzu, dass ich das Gefühl hatte mich hier nur noch rechtfertigen zu müssen. Rechtfertigen warum ich welche Haltungsmethode wähle, welches Pferd ich wann bemuttere oder welches Pferd ich wie behandeln lassen. Das zerrt natürlich an den Kräften. Ich habe kurzzeitig den Spaß am Bloggen verloren, brauchte eine Auszeit. Denn das Bloggen soll ja bekanntlich Spaß machen…

Aber jetzt einen Monat später habe ich Kraft getankt, einige Dinge geregelt und freue mich darauf, Euch wieder an unserer Wendy-Welt teilhaben zu lassen. Denn irgendwie fehlt es einem ja dann doch, der Austausch mit Euch, die Diskussionen und auch die liebgemeinten Tipps.

In der Zwischenzeit ist im Übrigen viel passiert. Ich habe mir vorgenommen, mein Leben ruhiger zu gestalten, mir mehr Zeit für mich zu nehmen und einfach mal losgelassener zu agieren. Deswegen habe ich mich dazu entschieden den Stall zu wechseln und beide Pferde an einem Stall zu haben.  Diesen riesen Schritt haben wir noch vor uns und ich bin gespannt, ob es die richtige Entscheidung ist. Manchmal muss man einfach mal was wagen…Denn wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Wir fiebern dem Stallwechsel also aufgeregt entgegen und ich freue mich schon darauf, bald beide Schätze bei mir zu haben…

Ein schönes Wochenende wünschen wir Euch

 

 

Ein weiterer neuer Abschnitt

Huhu meine Lieben ,

da Ihr schon gespannt auf die Veränderung wartet, teile ich Euch die Neuigkeiten jetzt mit. Ja ich hasse Veränderungen &

nein ich bin nicht schwanger, Mops ist nicht von einem Wunderheiler behandelt worden, er ist auch nicht verkauft und es zieht KEIN drittes Pferd ein. Trotzdem gibt es eine Mops Veränderung, Mops zieht in ein neues Zuhause .

Warum? Er darf noch einmal umziehen, damit er zukünftig auch einen Unterstand, 24/7 Heu und eine gemischte Herde, also eine richtige Rentnerresidenz hat. Außerdem fielen im alten Zuhause immer mehr Stallarbeiten an, die ich absolut nicht leisten kann, da ich in Vollzeit arbeite und 2 Pferde an 2 unterschiedlichen Ställen stehen habe. Es hat also ganz pragmatische Gründe, weshalb Mopsi sich nochmal neu einfinden muss, aber ich hoffe, dass das Einleben gut klappt und er dort zur Ruhe kommt. Es wäre wirklich toll, wenn dies sein letzter Umzug bleibt und er dort seine Rente genießen kann . Er bleibt übrigens weiterhin in unserer Nähe, so dass Philipp und ich ihn weiterhin mindestens einmal in der Woche besuchen werden.

Ach es ist schon spannend, wie einen das Leben so auf die Probe stellt, ein Renter verlangt einem ganz andere Dinge ab. Während ich früher lediglich die Augen für Beste Trainingsbedingungen und Turnieren aufhielt, schaue ich heute nach tollen Offenställen mit Ausreitgelände und harmonischen Herden. Außerdem habe ich vorher nur einmal den Stall gewechselt, während Mops jetzt schon den dritten Offenstall bezieht. Das ist wirklich verrückt alles, aber es wird schon alles seine Gründe haben …

Unser erster Strandurlaub mit Pferd 🎀🐳

Aber wie läuft das denn eigentlich hier ab? So im Paradies der Pferdemädchen und Wassernixen …

Wir leben hier direkt am Strand und an den Stallungen in einem Ferienhaus und der Tagesablauf sieht so oder so ähnlich aus:

8:00 Uhr der Stall öffnet & wir machen die Pferde für die morgendliche Bewegung fertig

8:30 Uhr ab zum Strand denn Ritte sind dort nur bis 10 Uhr erlaubt

10:00 Uhr Rückkehr vom Strand und ab auf die Wiese. Dort bleiben die Pferde 2 Stunden

Bis wir die Pferde wieder reinholen müssen wir unser Lederzeug sauber machen, die Box misten und frühstücken

12:00 Uhr die Pferde kommen wieder in Ihre Boxen und können sich ausruhen und die Mittagsportion mampfen

Ab 13:00 Uhr dürfen die Pferde nochmal auf den Paddock, wobei unsere Pferde immer so rauskommen wie es gerade passt und ein Paddock frei ist

Ab 18:00 darf man wieder an den Strand

21:00 Uhr der Stall schließt, Zeit fürs Abendessen

Ab 22.30 Uhr sitzen wir meistens gemütlich zusammen und lassen den Abend bei Wein ausklingen. Meistens kommen wir erst gegen 1 Uhr morgens ins Bett .

Und am nächsten Morgen gehts um 8:00 Uhr wieder aus den Federn und ab zum Strand …

Quasi ride, eat, sleep & repeat ♾.

Würdet Ihr das auch gerne mal erleben?♥️

#pferdeverrückt #pferdeliebe #schnischnaschnappi #strandurlaub #pferdammeer #vitaminsea #beach

Gewissheit um Mops

Das was jetzt kommt, das ist für mich der wohl schlimmste Beitrag. Während ich ihn schreibe laufen mir die Tränen und ich bitte Euch von hilfreichen Tipps abzusehen. Glaubt mir, ich würde nicht aufgeben, wenn es nicht das Beste für Mops wäre.

Es geht um Mops, wir haben endlich Gewissheit.

Ihr wisst ja das Mops bereits seit letztem Sommer ohne hinreichende Diagnose auf der Wiese steht. Vermutlich kannte ich damals nicht die richtigen Leute und habe das Geld in die falschen Ärzte und Osteopathen investiert. Aber wer weiß wofür es gut war, vermutlich war ich damals noch gar nicht bereit für eine solche Nachricht.

Als ich Mops dieses Jahr wieder ein wenig anschieben wollte gab es wirklich tolle Momente, die mich glauben ließen, er hätte sich erholt. Als dann aber auch Tage folgten, an denen er sich einlaufen musste, wusste ich sofort was das für uns bedeutet und hatte bereits einen Tierarzt im Kopf, an den ich mich nun wenden wollte.

Diese Woche war es dann soweit, ich brachte Mops in die Praxis und lies ihn von Kopf bis Fuß durchchecken. Ich wusste, dass die Prognose für ein Pferd, was lahm von der Wiese kommt, nicht sonderlich gut sein wird, aber ich hatte Hoffnung, dass irgendeine Behandlung oder OP helfen könnten.

Nach 4 Tagen Aufenthalt haben wir Gewissheit. Mops hat mindestens 3 Befunde. Er hat Athrose in den Fesselgelenken, eine Gleichbeinveränderung und einen akuten Fesselträgerschaden.

Woher das alles kommt? Man weiß es nicht. Aber es sind Befunde, die zusammen mit seiner Stellung in den Vorderbeinen die Prognose als Reitpferd sehr sehr vorsichtig aussehen lassen.

Mein erst 13 jähriges Herzenspferd geht also endgültig in Rente und all die Träume, die ich mir mit meinem ersten Pferd noch erfüllen wollte, sind geplatzt. All die Hoffnung und Mühen waren umsonst. Wir hatten nur 5 schöne aktive und intensive Jahre und der Traum, beide Pferde an einem Stall stehen zu haben ist damit auch geplatzt. Aber er ist bei einer Lahmheitsskala von 0-5 glücklicherweise nur bei 1 und kann unbeschwert sein Leben auf der Wiese genießen und vielleicht auch irgendwann wieder bedingt geritten werden. Es geht ihm also gut und das ist das Einzige, was mich momentan tröstet.

Der Fesselträgerschaden wird hoffentlich alleine auf der Wiese ausheilen, die Gleichbeinveränderung lassen wir behandeln, so dass diese Veränderung stagniert und nicht schlimmer wird.

Ich kann es immer noch nicht ganz glauben und es wird wohl noch einige Zeit dauern bis ich mit dieser Gewissheit leben kann. Ich weiß, Mops ist für die Meisten eben nur ein Pferd und dazu vermutlich nicht mal ein gutes Pferd, aber für mich ist er eben mein bester Freund, mein Herzenspferd und das ehrlichste Pferd, was ich je kennenlernen durfte💔…

Angrasen, das Yoga der Reiter🌿

Die Sonne scheint, die Sprossen sprießen, das Gras wächst. Die Weidesaison steht vor der Tür. Nun ja nicht ganz, eine Klitzekleinigkeit steht der Reiterwelt noch bevor. Das Angrasen 🌿! Und damit dies ein voller Erfolg wird, folgen nun ein paar hilfreiche Tipps (Vorsicht Ironie!!!):

  1. Wähle eine möglichst große Anweidefläche als Areal und einen möglichst kurzen Strick. So bleibt die Bindung zwischen Dir und deinem Pferd besonders gut bestehen. In erster Linie wenn du deinem Pferd hinterherrennst damit der Bund der Liebe nicht abreißt🏃‍♀️.

  2. Angrasen im Rudel ist viel geselliger. Man kann quatschen und den neusten Stallgossip in die Welt tragen. Besonders wenn jeder zweite Gaul reißausnimmt. Und zack ist man wieder allein..

  3. Trage bequemes Schuhwerk, unbequem wird’s noch früh genug. Jeder kennt diesen Moment, wenn man sich fragt, ob noch alle Zehe dran sind :D…👟

  4. Machs Dir bequem! Setz dich hin. Schön ins grüne Gras und genieße die Sonne bis Du dein zartes Elfentier fast auf dem Schoß hast.🦛

  5. Huch schon so spät? Bei all der ganzen Ruhe vergisst man ja glatt die Zeit. Dann sind es jetzt ja nur noch 17,75 Minuten, die ich in der Gegend rum stehe⏳.

Back to the Roots

Back to the roots

So Normal das Leben mit 2 Pferden für mich mittlerweile ist, so ungewohnt und schwer war es am Anfang.

Ich erinnere mich noch daran, als wäre es gestern gewesen. Seit meinem 12 Lebensjahr ritt ich regelmäßig auf Schulpferden oder Reitbeteiligungen und konnte es kaum erwarten, endlich mein eigenes Pferd zu bekommen. Mit 18 Jahren war es dann endlich soweit, ich konnte mir ein eigenes erstes Pferd leisten. Mops. Mein wahrgewordener Wendytraum.

Und doch war es Anfangs nicht immer einfach. Ich komme aus keiner Reiterfamilie und musste mich stets um alles eigenständig kümmern. Trotz langjähriger Pferdeerfahrung war ein EIGENES Pferd doch etwas ganz anderes. Und von Heute auf Morgen Pferdemami zu sein, bringt auch die ein oder andere schlaflose Nacht mit sich.

Es gab so vieles, um das ich mir bis dahin nie einen Kopf machen musste: Schmiedetermine, Sattler, Impfungen, Futterrationen, Haltungsbedingungen oder auch die Stallapotheke waren Dinge, die ich zuvor nie verändern wollte oder sollte.

Zum Glück stand Mops sofort an einem Stall, an dem mir viele Entscheidungen abgenommen wurden und man mir zur Rat und Tat bei Seite stand. Trotzdem hätte ich mir so manches mal mein heutiges Wissen gewünscht. Und tatsächlich lernt man ja doch noch jeden Tag dazu.

Ein Ratgeber wäre tatsächlich gerade in der Anfangszeit nicht verkehrt gewesen und deswegen bin ich stolz Euch heute einen tollen Ratgeber vorstellen zu können:

Das Werk „Pferde verstehen, erziehen und halten. Alles was Sie über Pferde wissen müssen- das Pferdebuch für Reiter“ geht heute Online und wird es auch bald in Druckform zu kaufen geben. Es beinhaltet viele Grundlegende Informationen rund ums Pferd, sowie konkrete Checklisten z.B. für die Stallapotheke und Tipps rund um die richtige Versorgung.

Und das Beste daran? Ihr könnt Euch das Buch als eBook bis Samstag, dem 20.4.19 9 Uhr kostenfrei runterladen:

https://www.amazon.de/dp/B07QNGJD1X

Danach kostet das eBook mindestens 2,99€!

Ich bin gespannt, wie Euch das Buch gefällt und freue mich auf Rückmeldung!

Und immer schön dran denken: Man wird alt wie ne Kuh & lernt immer noch dazu!

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Equitana, aus anderen Augen

Das Aussteller Leben

Muss es nicht wunderschön sein, umgeben von 1000 Schabracken auf der weltgrößten Pferdemesse zu arbeiten?

Ja und Nein, also Jein:

An Tag 1 mit voller Tatendrang in den Verkauf? Nahja gut, die meisten Aussteller Lächeln zwar, aber vermutlich nur, weil der Stand doch noch in der letzten Minute fertig wurde und der Verkauf nun pünktlich starten kann.

Die ersten Besucher trudeln ein, alle sind gesittet und glücklich, Kauflaune breitet sich aus. Und dann geht es Schlag auf Schlag. Es wird voll, die Stimmung kippt. Ellbogen werden ausgefahren und um Ladenhüter wird nun gekämpft.

Nun gut, wenigstens scheint die Ware zu gefallen.

An dieser Stelle geht allerdings auch das Falschen los: „Kann man da am Preis noch was machen? Auch nicht, wenn ich noch den passenden Strick dazu nehme?“ Nein, das ist ein Set Angebot und nebenbei bin ich auch nur ein armer Larry, der die Preise nicht vorgibt.

Mittagszeit. Der dezente Geruch von Pommes, Pizza und Co. durchfährt deine Nase, aber von Mittagspause ist leider weit und breit keine Spur. Für Dich heißt es Käsestulle zwischen Halftern und Menschenmengen. Stehend versteht sich. Aber mit vollem Mund redet man nicht, nett lächeln wird jedoch geduldet. Schnell noch ein Schlückchen Wasser zum runterspülen und schon gehts wieder ran an die „Schüppe“.

Danach folgt hier und da ein nettes Kundengespräch und Pläuschen unter Kollegen. Neidisch entdeckst du ein nettes Teil bei den Kunden und freust dich über jeden Shoppingtipp. Schließlich muss deine Shoppingtour im Schweinsgalopp innerhalb der eingeräumten Zeit abgeschlossen sein. Danach ruft wieder die Arbeit.

Doch pünktlich zum Regen trifft neue Ware ein. Jetzt muss es schnell gehen. Zügig die Kartons vom parkenden LKW durch Regen und Menschentrauben tragen und möglichst sicher zum Stand bringen. Eine wirklich gelungene Abwechslung, um sein Territorium zu erweitern.

Während die Zeit vor sich hin siedet, passieren manchmal wirklich spannende Dinge. Man beobachtet Ehedramen wegen einer Schabracke, Beratungsgespräche unter scheinbar Blinden und manchmal erkennt man sogar die kriminelle Energie einiger diebischen Elster.

Nach und nach spürst Du irgendwann ein befreiendes Gefühl Richtung Lendenwirbel. Uppsi, waren doch nur die Beine, die dich daran erinnern, dass sie sich bald in den Bauch gestanden haben. Jetzt noch ein federleichter Trolli, der Dir über die Füße fährt und du zählst die Stunden bis „Ladenschluss „.

Aber es gibt Aussicht auf Besserung. Am letzten Tag gibt es einen Mitarbeiter Rabatt, blöd nur, wenn die besten Teile schon an Tag eins vergriffen sind. Schade Schokolade, ich ahne Schlimmes.

Juhuuu, nur noch wenige Minuten bis 19Uhr. Jetzt müssen nur noch die wenigen Kilometer Richtung Auto zurückgelegt werden. Richtung Freiheit läuft es sich übrigens sogar mit Plattfüßen schnell und geschmeidig.

Geschafft. Nun sind es nur noch 8 weitere Tage. Ob mir die Krankenkasse hiernach wohl eine Delphine-Therapie genehmigt?

Die Tage plätschern so vor sich hin. Mal sind es mehr Besucher, mal weniger. Gekauft wird allerdings immer und egal was. Ich hingegen erfreue mich an den kleinen Dingen im Leben, regelmäßiger Toilettengang, ausreichend zur Verfügung gestelltes Wasser und nette Bekanntschaften.

Besonders hoch im Kurs sind bei mir die Beratungsgespräche. „Welche Größe braucht Ihr Pferd?“ – „Haflinger!“ „Achso, ja ich persönlich trage ja auch regelmäßig Größe Mensch…“. Schließlich wird dann aber nach 3 Telefonaten und wissenschaftlicher Recherche doch noch die richtige Größe für Jolly, Elsa und Co, gefunden.

Ebenfalls spannend gestalten sich die Beratungsgespräche rund um Farben am 🦊. Ich als bekennender Fuchs Besitzer und äußerst toleranter Mensch halte mich diesbezüglich besonders gern zurück und verkaufe auf Wunsch auch mal Knallrot für den Rotfuchs 🙈. Hilfe, Gott sei Dank ist noch kein Pferd an fehlender Farblehre verendet, ansonsten hätte ich jetzt sicher einige Leichen im Keller.😂

Und schwups, brechen die letzten Tage an. Endspurt. Spätestens an Tag 9 wird selbst geshoppt. Vermutlich nicht zu wenig, denn die Schabracken müssen die Wunden der letzten Tage heilen🚑. Geld ausgeben ist einfach so viel unkomplizierter als Geld ausgeben.💸

Ob sich Huföl, wohl auch als Gelenkschmiere eignet? Ich würde es mir jedenfalls ins Knie spritzen lassen. Einen Versuch wäre es wert, also kommt es mit in die Tüte. 💉

Ermüdet, erleichtert und stolz werde ich wohl ins Bett fallen, aber HEY ich lebe noch und für die Meisten ist der Tag noch längst nicht vorbei.

Denn jetzt heißt es die Ladenhüter der ganzen Woche wieder einzuräumen und den Abbau möglichst schnell über die Bühne zu bringen. Hier wird nochmal ordentlich in die Hände gespuckt, vorausgesetzt man hat noch Spucke.🚚📦

Hut ab vor allen Austellern, Ihr seid die wahren Helden der Messe. Die wahren Attraktionen! Euch gehört die Bühne äääh Showhalle😃. Denn ohne Shoppingmeile, keine Besucher!

Chapeau! Messe ist echt nichts für Warmduscher…

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