Da auch Laura von dem pferdigen Urlaub ans Meer träumt, aber diesen bisher leider noch nicht verwirklichen konnten, sind wir mit der lieben Jasmin in Kontakt getreten und können Euch heute einen herrlich ehrlichen Gastbeitrag präsentieren:
Gerade der Urlaub mit dem Pferd am Meer ist wohl eines jeden Pferdemädchens Traum.
Ich fahre nun schon seit acht Jahren jedes Jahr mit meinem Pferd ans Meer und mit jedem Jahr konnte ich diesen Urlaub etwas mehr genießen.
Wie ich das meine? Bevor man diese Tour zum ersten Mal antritt, stellt man es sich in seinen Träumen so schön vor…man galoppiert im Traum zum Sonnenuntergang durchs Meer… Doch halt! Was gilt es bis dahin zu beachten?
Die Vorbereitungen, Impfungen, was packe ich ein, was brauche ich wirklich – was eher nicht, sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein… Die Fahrt will gut organisiert, genug Wasser und Heu an Board sein. Doch nun kommt man nach einigen Stunden Hängerfahrt im fremden Land, in diesem für einen selbst fremden Stall, an und soll/muss seinem Pferd die absolute Sicherheit vermitteln. À la „Mutti hat alles im Griff!“ 🤥 Man ist selbst ganz schön aufgeregt…Wo meldet man sich an? Wo stelle ich mein Pferd hin und wo genau wohne ich eigentlich? Rückblickend muss ich schmunzeln, während ich das hier schreibe….Doch der erste Urlaub mit Pferd am Meer war für mich und alle anderen Mädels, die ich in den Jahren mitgenommen habe, sehr aufregend und anstrengend.
Nachdem man sich bei den Hofbetreibern angemeldet und die Impfpässe kontrolliert hat, (Vorausgesetzt man hat nicht genau DIESEN vergessen… Hatten wir auch schon! Ohne Pferdepass steigt dein Pferd hier nämlich nicht aus, sondern fährt wieder nach Hause *Alptraumsituation*😱) bekommt man die Boxen zugewiesen. Für uns, die ihre Pferde immer mit möglichst viel Luft, Bewegung und 24 Stunden Heu halten, die erste Situation in der man kurz schlucken muss. Denn so ein Urlaubsstall hat Standardboxen, dreimal täglich portioniertes Heu, kein Luxus für die Pferde und mit bestimmt 60 Urlaubspferden kein Ort der Ruhe und Gemütlichkeit. Nun werden die Pferde nach der langen Fahrt vom Hänger geholt, eine Runde herumgeführt und in die Boxen gestellt. Die meisten unserer Jungs sind in dieser „Die Box schließt sich“- Situation erst mal richtig nervös geworden, da sie durch die Mittelabtrennung, die bis an die Decke reicht, ihre Kumpels nicht sehen konnten und entsprechend kurz in Panik verfielen. Ja, das ist der erste Moment in dem du dein Pferd wieder einladen und die Heimfahrt antreten möchtest. Die wildesten Gedanken gehen dir im Kopf umher…“Was tue ich meinem Pferd da gerade an? Muss das wirklich sein?“
Bereits nach den ersten 15 Minuten legt sich die Aufregung aber und das erste Heu und Wasser schmeckt dann doch… Jetzt wird das Haus bezogen und schnell die nötigsten Dinge gepackt um die Pferde wieder aus den Boxen zu holen und den ersten Gang zu Fuß ans Meer zu wagen.
Macht euch nichts vor, die wenigsten Pferde trotten neben einem her und genießen die Aussicht. 😂 Hier die nächste Situation in der du deine Füße in Sicherheit bringen solltest. Wenn die Pferde nicht beim Übergang über die Düne die Aufregung packt, dann spätestens wenn der erste Huf das Wasser berührt und eine Welle dein Pferd angreift. *lach* Das ist in der Regel keinem Neuankömmling geheuer. Und wieder der Gedanke: „Ach du je… wenn das jetzt schon so ein Drama ist, wie wird dann erst das Reiten am Meer sein.“
Nachdem die Pferde nach dem ersten Spaziergang und den ganzen neuen Eindrücken wieder in ihren Boxen stehen, jetzt schon viel ruhiger als das morgens der Fall war, hat man kurz Zeit sich selbst zu erden und anzukommen. Am Abend oder am nächsten Morgen geht es für uns dann meistens unterm Sattel zum Meer. Meine Jungs steigen heute in unserem Urlaubsort genauso aus dem Anhänger als wären wir Zuhause. Sie kennen diesen Urlaub, wissen genau was zu tun ist und genießen heute die ungeteilte Aufmerksamkeit die sie von uns sieben Tage die Woche von morgens bis abends bekommen. Morgens gibt’s ein „Guten-Morgen-Möhrchen“, den ersten Strandritt oder Spaziergang an der Hand, danach geht’s auf die Weide und ab zum Kraftfuttermittagessen in die Box um dann abends nochmal eine Runde zu drehen. Sie sind beschäftigt, kennen die Abläufe und auch den Stall ganz genau. Zudem sind sie nie alleine. Wir fahren immer mit Pferden die sich kennen und mögen. Unsere Jungs bekommen zuhause einmal am Tag eine kleine Menge Kraftfutter. Hier im Urlaub gibt es dreimal am Tag was in den Futtertrog und das finden sie riesig. Die Pferde können diesen Ort als 2. Heimat annehmen, wenn du es schaffst es ihnen trotz der nicht perfekten Bedingungen möglichst angenehm zu gestalten. Aber das ist eben nicht von Anfang an so. Hätten mich nicht Freundinnen die ersten zwei bis drei Male immer wieder überzeugt mitzufahren, wäre ich vielleicht nur einmal gefahren. Doch immer, wenn du wieder heil Zuhause angekommen bist und zurückblickst, merkst du erst wie schön es doch war und mit jedem Jahr setzt dieses „Genießen können“ früher ein. Heute kann ich vom ersten Tag an durchatmen die Umgebung wirken lassen und es voll genießen. Keine Aufregung mehr. Weder für mich noch mein Pferd. Und jetzt bleibt wirklich dieser Pferdemädchentraum übrig…Wir reiten im Abendlicht durch die Wellen, riechen das Meer und genießen die Freiheit. Es ist ein Traum…keine Frage…aber auch ein Weg bis dahin…
Habt eine schöne Zeit und wenn ihr im Mensch-Pferd-Team stark genug seid, lasst es euch nicht entgehen diese Erfahrung zu machen. Aber unterschätzt es nicht 😉
Liebe Grüße
Jasmin und Donny
Instagram: donfrederico2